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06.07.2024 - ARGE 24/03a - VbU und Handwerk im GesprächBauverband und Handwerk im Gespräch

Bauwirtschaft erwartet Planungssicherheit

Externe Faktoren wie die Corona-Pandemie, Lieferschwierigkeiten und Mate-rialengpässe, der Ukraine-Krieg, die Energiepreisexplosion und die starke In-flation haben die hessischen Baubetriebe massiv unter Druck gesetzt. Erfreu-licherweise hat sich die Mehrheit der Betriebe bisher dennoch gut behauptet.

Umso ärgerlicher ist nun, dass hausgemachte interne Faktoren den weiteren wirtschaftlichen Erfolg der Bauwirtschaft gefährden, mahnten der hessische Baugewerbeverband und die hessischen Handwerkskammern nach einer gemeinsamen Sitzung.

"Wir haben die Kapazitäten, wir wollen unseren Beitrag leisten", betont Präsident Thomas Reimann vom Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen, "aber die Aufträge aus Privatwirtschaft, Gewerbe und vom Staat brechen gerade ein". Verantwortlich dafür seien eben nicht nur gestiegene Baupreise und Bauzinsen, sondern eine Verunsicherung der Auftraggeber und eine fehlende Planungssicherheit für die Baubetriebe. "Die Handwerksbetriebe werden aktuell von einer Vielzahl an Beratungsanfragen zu Heizungsanlagen, Wärmepumpen und zur energetischen Sanierung der Immobilien überhäuft, können aber keine verlässlichen und gesicherten Antworten geben, da die Politik hier nicht liefert"; moniert auch Susanne Haus, Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern: "Und besonders beunruhigend: Aus den vielen Beratungen resultieren aktuell keine Aufträge. Alle warten ab, was erlaubt und verboten und was in welcher Höhe zukünftig gefördert wird." Um diesen Stau aufzulösen, sind dringend verlässliche, verständliche und konsistente Regelungen und Förderungen nicht nur für die Heizungen der privaten Haushalte, sondern auch für die Energieversorgung der Gewerbebetriebe oder das Hochfahren des sozialen Wohnungsbaus nötig.

Noch versuchten die Baubetriebe, möglichst alle qualifizierten Mitarbeiter zu halten, aber lange gehe das nicht mehr gut, waren die Sitzungsteilnehmer einig. Dabei herrsche in fast allen Branchen ein akuter Fachkräftemangel und es gebe eigentlich mehr als genug zu tun

"Wir scheitern krachend am Ziel, in Deutschland 400.000 Wohnungen zu bauen, wir müssen 400 marode Großbrücken sanieren und auch die weitere Infrastruktur wird auf Verschleiß genutzt", moniert Präsident Reimann. Ein gut ausgebautes Straßen- und Schienennetz, die Netze für Strom, Gas, Wasser und inzwischen auch Internet sind essentiell für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort. Hier fehlen aber die konkreten Bauaufträge der Öffentlichen Hand.